Du möchtest die Sonnenbrille aufsetzen, weil die Nacht auf der Friedrichstraße so hell ist. Lärmend stapftst Du durch den Tunnel, der sich als Bürgersteig ausgibt, aber es passt im Grunde immer nur ein einzelner Bürger längs hinein, man schubbert aneinander, wenn man jemandem begegnet, es ist ein Burgsteig, kein Bürgersteig. Aber eh ja nur ein Bautunnel. Du riechst nach Zigaretten, Red Bull und Michael Kors-Parfum. So stinkt man gegen die Stadt an. Wo ist ein Geldautomat, wenn man ihn braucht oder ein Kreditkartentaxi? Warum ist Ladenschluss, aber bei Dussmann einfach zu hell? In einem ausgeleuchteten Foyer sitzt ein Hund zu Werbezwecken, er sieht lebensecht aus, täuschend, dann regt er sich und es ist tatsächlich ein Hund, er gehört zu einem Mann, der Geld aus der Wand zieht. Dass Thomas Dörflein tot ist, ist irgendwie auch nicht akzeptabel, wer das anders sieht ist ein Schwein. „Ich versuche, mir die Welt zu erklären, als ob zwischen den Punkten Linien wären“ singt sie in die Ohren, mehr ins rechte, im linken sitzt der Ohrstöpsel immer so schlecht. Im Werbebild an der Wand spiegelt sich dein Haaransatz. Das würde schon nicht mehr als „Ansatz nachfärben“ durchgehen. Manche Leute haben kürzere Haare und müssen auch voll zahlen. Manche Leute müssen lügen, anderen gelingt es, mit der Wahrheit zu verschleiern. Als ob zwischen den Punkten keine Linien wären. Du weißt es wieder mal besser und was nützt es Dir? Siehste.
„It´s not the side effects of the cocaine – I´m thinking that it must be love“. Ja, Drogen wären jetzt das richtige. Diese Strecke zugedröhnt viel einfacher. Lidschatten das mindeste. Dem einen oder anderen Touri einen Schubser mit der Tasche geben, wenn der Burgsteig wieder mal zu eng ist. Aber mit Geld in der geballten Faust rufst Du Dir ein Taxi, ohne die Kopfhörer raus zu nehmen. Zu Hause angekommen stellst Du fest, dass alles teurer wird, nur Taxifahren nicht. Und Kaffee. Aber froh macht Dich das auch nicht.
Genau darum.
ähnelt meinem derzeitigen zustand. 🙂