GLAM MACHT DIE RECHNUNG

Ick hab nur grad son 2008-Flashback. The worst of. Teeth and Taxes. Nächste Woche die fiese Operation im Mund, damit verbunden die Notwendigkeit, das Rauchen zu unterlassen. Und bis Ende des Monats dann die Rückerstattung von Geld, das ich gar nicht habe. Und es ist so viel Geld, dass ich mich kürzlich in einer Bank wiederfand, nachdem dort die Frau, die mir immer so verführerische Briefe schreibt, in denen mir 15.000 Euro für ab ca 4% angeboten werden, mich beraten wollte. Stellte sich heraus, dass sie irrtümlich der Annahme war, ich befände mich in einem Angestelltenverhältnis. Als sie den Begriff „selbständig“ hörte erlosch ihr das ohnehin recht tapeziert wirkende Lächeln und ihre Mundwinkel bewegten sich dorthin, wohin auch ihre drei Kinne deuteten. Down down down. Diese Frau hatte plötzlich keinerlei Verständnis mehr für meinen Kreditwunsch und das lag wohl daran, dass sie keinen Hals hat, unter dem ganzen Kinnsammelsurium, um den es sich plötzlich eng anfühlen könnte.

In Canossa war ich noch nicht, aber zu diesem Zweck im Harz. Das Ergebnis war ein zinsfreier Kredit. Es will dennoch keine Freude aufkommen. Denn wenn ich so rechne, und auch wenn es den Anschein macht, dass ich ein Leben in überschäumendem Luxus führe – weit gefehlt, wenn ich jedenfalls bilanziere, dann kann ich es mir nicht leisten, zu arbeiten. Mir fehlt pro Jahr ein größerer Auftrag. Jedes Jahr rechne ich fest damit, dass ich ihn in diesem Jahr bekomme. Es ist ja nicht so, dass ich mich diesbezüglich nicht bemühen würde.

Privatinsolvenz ist für mich ein Begriff, der jeder Erotik entbehrt, das steht nicht zur Debatte. Nicht zu arbeiten kann ich mir aus Gründen der sozialen und emotionalen Hygiene nicht leisten. Auf meinen Vorschlag, mir die Steuern zu erlassen, weil ich mit meinem Weblog Deutschland gratis entertaine, von den Unkosten ganz zu schweigen, hat sich das Finanzamt bislang noch nicht geäußert. Auch meine Anregung der Dummensteuer wurde bislang ignoriert.

5 Gedanken zu „GLAM MACHT DIE RECHNUNG

  1. avviso

    REPLY:
    als selbständigeR wird man im ösiland teils wie einE verbrecherIn behandelt. bei der bank sowieso.
    ich hab sie ausgetrickst. hab mir den kredit geholt kurz bevor ich mich selbständig machte. 🙂
    und jetzt sind sie, very british – not amused. 🙂

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  2. walküre

    Ihre Befindlichkeit kenne ich besser, als mir lieb ist – sowohl was die Zähne als auch die Bank anbelangt. In Österreich verhält es sich so, dass manche Banken einen Schwerpunkt in puncto Publikum gesetzt haben, so gibt es beispielsweise welche, die keine Angst vor Freiberuflern oder anderen selbstständig tätigen Menschen haben, sondern diesen auch speziell auf deren Anforderungen abgestimmte Produkte anbieten. Ich denke, dass es sich in der BRD nicht anders verhält. Die Daumen drück ich Ihnen auf jeden Fall.

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