DEM GAUL INS MAUL GESCHAUT oder PIMPING HILDE

Ich finde Heike ganz fantastisch. Ich mag, wie sie „Stand by your man“ singt, ich mag sie in Filmen. In dem Biopic über Margarete Steiff hat sie mir das Herz gebrochen mit ihrem Spiel. Ohne Heike wäre Charlotte Roche nicht möglich, aber Heike musste sich nie für sowas wie das Muschisaftbuch hergeben und hat stattdessen Filme gedreht.
Ganz unberührt bin ich allerdings von ihrem Drehbuchdebut „Schwesterherz“ gewesen. Und wenn ich den folgenden Trailer sehe, dann bin ich hin- und hergerissen: in einigen Sätzen trifft sie den Ton, dass ich eine Gänsehaut bekomme, in anderen lieg sie haarscharf daneben. Den „Geschenkten Gaul“ zu verfilmen ist keine kluge Idee, weil das Buch offenbar vor Übertreibungen und Unterstellungen strotzt, wie ein Knef-Biograf herausgefunden haben will. Außerdem dürfte es schwer sein, eine filmische Umsetzung für den Schreib-Ton zu treffen, die klare harte unlarmoyante Sprache, das Knef´sche Stakkato – eine konsonantische Atmosphäre. Das Geklackere von Schreibmaschinentasten, auf die Asche fällt. In den Trailerbildern sieht mir das alles zu angepinselt und eingefärbt aus. Ich fange erst gar nicht mit den Perücken an – bei so einem Budget sollte es doch möglich sein? Oder? Bei den Wimpern hat man ja wohl schon einiges eingespaart. Der Trailer erinnert auf bestürzende Art und Weise an den widerwärtigen Marlene-Film von Vilsmaier. Der starb auch an Drehbuch und Farbe, was allerdings Katja Flints Leistung keinen Abbruch tat. Seien wir also gespannt.

7 Gedanken zu „DEM GAUL INS MAUL GESCHAUT oder PIMPING HILDE

  1. timanfaya

    meines wissens nach waren die perücken in dieser zeit noch nicht so perfekt wie das heute [teilweise] der fall ist dafür ist marilyn doch das beste beispiel. da ich cineastisch aber auch völlig oberflächlich veranlagt bin und seit miami vice eher film-farbfetischist: die farben finde ich hier schon mal sehr schön.

    p.s.: wenn mir vor 15 jahren jemand gesagt hätte, dass ich mir filme mit heike makatsch grundsätzlich nicht entgehen lasse … *tsss*

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  2. glamourdick

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    allerdings halte ich es für wahrscheinlicher, dass hilde (wie marilyn in zwei ausnahmen – „the misfits“ und „river of no return“) ihr eigene haararbeit gemacht hat. höchstens mal ein haarteil vermute ich. oder die knefschen perücken waren besser als die von der makatsch. was ja auch nicht geht.

    „schön“ ist genau der punkt. der gaul beginnt mit einem bericht vom selbstmord des knefschen oppas, 81jährig. das sehe ich nicht in tausend schicken farben.

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  3. timanfaya

    REPLY:
    dafür fehlt mir sicherlich die wissensgrundlage. das schlimme an diesem beitrag: ich werde beim film die ganze zeit auf die haare achten … *gr*

    was bleibt: heike ist ganz große klasse.

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  4. glamourdick

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    meine bewusstseinsschaffende aufklärungsarbeit hat sich erst gelohnt, wenn endlich meine vision wahr wird, die BGSCHPIF: bürger gegen schlechte perücken in filmen. oder „menschen opponieren entschlossen pelzigen perücken“: MOEPP. wenn dann die aufgebrachte menge cinecitta, babelsberg und geiselgasteig stürmt wird von „fiese MOEPP“ die rede sein, und von MOEPping.

    p.s. jetzt fällt mir ein, dass marilyn in „the prince and the showgirl“ auch ein haarteil trägt. aber das ist nur son zopp, kaum nennenswert.

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  5. luckystrike

    Ich bin noch unentschieden in Bezug auf die Stimme – man kann es vom Clip allein nicht sagen, manches hört sich fulminant genau danach an, wo Hilde ihre Stimme hergeholt hat, aber manchmal kommt das Makatsche Quäken auch durch. Ob das auf Dauer stört, kann man aber hier noch nicht sagen.

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