DIE WOCHE, BIS JETZT

Das Loch in der Wand ist wieder zu und ich habe es verpasst, mich hinabzustürzen und im Wunderland aufzuschlagen. Ich hatte so eine perverse Hoffnung gehabt, durch das Loch in der Wand 5 Stockwerke tief in den Hof zu schauen – Seelensport für einen ehemaligen Höhenängstler, dem das Rauchen die Angst genommen hat. Die Krankenkasse weigert sich dennoch, mir die paar Luxuszigaretten, die ich mir gönne, zu übernehmen.
Eine weitere Lanze ist beim Sturm auf die Windmühle abgebrochen, das Finanzamt hat eine unerhört große Zahlung von mir bekommen, da mein Drittjob die ersten Früchte trägt. Wie Psycho ich bin merke ich jedesmal wenn ich das Onlineportal meiner Bank öffne, ich spüre das physisch, es ist ein schreckliches Ziehen, und wenn ich meine Überweisungen ausgefüllt und abgeschickt habe und beide Fenster wieder geschlossen, dann mach ich „Puh“ und öffne schnell eine andere, eine schöne Seite, die werden aber immer rarer. Und denke, immerhin – die Miete und die Steuer: einen Monat Ruhe.

Die Unerhörtheit der Erlebnisse des vergangenen Wochenendes sackt erst jetzt so richtig. Auch „Grey Gardens“ habe ich beim dritten Betrachten erstmals als Spielfilm gesehen, nicht als Wunder, beim vergangenen Wochenende verhält es sich genau umgekehrt. Falls sie ein nur-Wochen-Leser sind haben Sie die Heroes-Serie verpasst, das können Sie sich ausdrucken und mit an den Strand nehmen, in den Park oder auf die Terrasse. Wenn Sie mit der Lektüre fertig sind, möchte sich Sie bitten, kleine Fluzeuge aus den Seiten zu basteln und Sie in die Welt zu schleudern.

Mein russischer Freund ist auch wieder auf dem Boden gelandet, aber mit einem wertvollen Ziel vor Augen. Mein amerikanischer Freund feiert sich durch Europas Metropolen und erkundigt sich immer wieder besorgt nach unserem russischen Freund. Gegenseitig haben wir uns eloquente Hymnen geschrieben auf der Seite, die uns zusammengebracht hat, und haben alle drei große Sorgfalt auf den Ton verwandt. Vier kleine Prosagedichte stehen da jetzt im virtuellen Poesiealbum und irgendwie scheint mir ein Roadtrip to Poland in der Luft zu liegen.

Vor fast genau zwei Jahren schrieb ich dies: „Age has its advantages“, sagt die obercoole Famke Janssen, „but with youth you get to touch the future“.

I know how it feels.

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