JAGDSAISON IM STREICHELZOO

Vielleicht floppt Melrose Place ja auch, weil niemanden eine Bürointrige mehr interessiert, da der Alltag schon voll ist von sowas. Ich merke gerade, wie wenig ich noch Lust auf so etwas habe – Unterstellungen, Sachen in den Mund gelegt bekommen, „Ich hab Dir doch gesagt“ (was nicht der Fall war) – am Besten noch vor Zeugen. Das Wort im Mund herumgedreht bekommen, Kommunikation auf Kommunikationswegen, die nicht funktionieren. Ich hab das bislang bei Kollegen beobachtet und jetzt selbst erlebt, es war eine Frage der Zeit. Jemand, der mit der Axt im Streichelzoo unterwegs ist und bislang jeden seiner Mitarbeiter in diesem Projekt dermaßen unter Druck gesetzt hat, dass ein konzentriertes Arbeiten gar nicht mehr möglich war. Es ist ruckzuck in den roten Bereich gegangen, wo man das Problem mit nach Hause nimmt, wo es eine Wichtigkeit bekommt, die die Lebensqualität beeinträchtigt. Ich muss mir nichts mehr beweisen. Mach das noch ein paar Tage mit und, da sich nichts ändern wird, arbeite ich gern noch einen Nachfolger in diesem Arbeitsbereich ein und konzentrier mich wieder auf die angenehmen Kollegen, dann sinkt vielleicht auch die Mordlust wieder. Es kann nicht angehen, dass meine Arbeitsenergie dafür draufgeht, mich beherrschen zu müssen.

2 Gedanken zu „JAGDSAISON IM STREICHELZOO

  1. brittbee

    sehr gut. der vorzug des älterwerdens. muss ja auch vorzüge haben. wobei ich in solchen situationen dann doch nicht davon ablassen kann, fiese kleine phantasien durchzuspinnen, á la reissnagel auf dem bürostuhl. verdient hätte es dein prachtexemplar wohl auch.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert