CECI N´EST PAS UN FILM. CECI EST UN SPETACLE. oder A TRIP TO UNDERLAND

Und: Ja. Es ist wie immer bei einem Tim Burton Film. Bevor man reingeht denkt man – hm. Ich weiß schon genau wie´s aussehen wird. Wie sich´s anfühlen wird. Wie ich mich fühlen werde, wenn ich aus dem Kino komme. Well? SO WHAT? Das war bei einem Hitchcock nicht anders. Und – ja. Die erste Stunde ist wirklich nicht überraschend. Das soll die neue Alice sein? Dafür ist mir zuviel alte Alice dabei – se schrumpft, se wächst, se boxt, se foxt. Aber dann muss man im Hinterkopf behalten, dass wir mit einer alten Geschichte in eine „neue“ Technologie, 3 fucking D eingeführt werden, und wie könnte man das besser machen, als mit einer Geschichte, die schon vertraut ist. Die Weiterspinnung erfolgt dann unter brachialst-genialem Einsatz der neuen Technologie und irgendwann, in vielen vielen Jahren, wird man Burton´s Alice als das frühe Meisterwerk dreidimensionaler filmischer Gestaltung begreifen, das es ist – jedes Bild ein Gemälde, in das man den Finger dippen kann. Tim Burton ist nur mit einem Adjektiv zu beschreiben: ABSOLUT.

So haben Sie hier gerade auf dieser Internetzseite eine Meinung zum Film gelesen, in der auf 15 Zeilen nicht ein einziger Schauspieler erwähnt wurde. Auch neu. Jetzt aber: Mia Wasikowska. Wunderbar – die schattigen Augen, das nicht wirklich schöne Gesicht, aber eine Präsenz, eine Präsenz. Das Natürliche, konfrontiert mit dem Irren – Thema jedes Burton-Films, und je schlichter und schmuckloser die Gestalt, umso größer die Entfaltung – was allen anderen Akteure mittels ihrer Maske erzeugen, muss Wasikowska ohne absurdes Make up schaffen – und es gelingt ihr vortrefflich. Helena, wegen der wir Burton-Fans leider auf Winona verzichten müssen, es war mir ein klein bisschen zuviel Helena. Anne Hathaway, die in der Rolle der Weißen Königin einen Platz in meinem Herzen gefunden hat – wegen ihr musste ich an ein kürzlich geführtes Gespräch mit Herrn Avviso denken, der soviel von mir im Hutmacher sah, wobei ich doch eigentlich immer mit Jack Sparrow verglichen werde, weil wir uns beide abends nie abschminken, denke ich – ich konnte es jetzt dann doch nachvollziehen, er meinte vermutlich die Flashback-Szene; aber die weiße Königin, das ist eine Glamour-Queen deluxe, ich liebte jede Szene, in der sie eine leichte Übelkeit durch unterdrückten Minikotzer hinter vorgehaltener Hand andeutete, großkotzartig, eine herausragende Filmkreatur, voll auf meiner Böse-Hexe-Gute-Hexe-Glamourwellenlänge.

Thema großartige Kreaturen. Johnny. Depp. Der Hutmacher. In der Tat so etwas wie mein Vater-Bruder-Liebhaber-bester-Freund-im-Geiste. Losgelöst und in seinem flirrenden Wahnsinn fest geerdet. Augen voller Wunder, ein elektrokutierter Look, Lippen, von denen man etwas zugesäuselt bekommen möchte, etwas Irres, Krankes, bevor man sie küsst. Ich habe mich mal wieder, wie immer, komplett in ihn verliebt. Und wünsche mir von diesem Edward-Ichabod-Sweeney-Hutmacher-Dream-Team noch viel viel mehr fantastische Abenteuer, Grenzgänge, Rauschfilme. Und wenn ich noch eine Drogenempfehlung geben darf, dann wäre „Alice in Wonderland“ ein guter Anlass für Ketamin.

3 Gedanken zu „CECI N´EST PAS UN FILM. CECI EST UN SPETACLE. oder A TRIP TO UNDERLAND

  1. luckystrike

    Also, ich freu mich auf das Alterswerk von Ms. Bonham-Carter – das wird an Skurillität das von Bette und Tallulah sicher um einiges übertreffen! (Man bzw. frau hat ja heute so viel mehr Möglichkeiten!)

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  2. glamourdick

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    ich fand sie toll als „affe“ in „planet der affen“. zugegeben – es war nicht burtons meisterwerk. besser wäre gewesen, er hätte zunächst „planet der giraffen“ gedreht. auffälig aber, dass weder bette noch tallulah eine vernünftige tierrolle vorweisen können, wenn man von der absieht, die so bezeichnet ist, „like a word you rarely hear outside a kennel“.

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  3. spango

    bin ganz bei ihnen – nur, der helena tun sie unrecht – die großkopferte und die ganja-queen sind doch zwei seiten derselben medaille. da muss die eine eben brachial wüten, wenn die andere sphärisch schlummert…

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