FOUL oder LET THEM EAT CAKE

Ich verstehe jetzt alles. Die noch-8-Tage-Mitbewohnerin speist seit ca. zwei Wochen von einem gigantischen Tiefkühl-Apfelkuchen, den sie im Kühlschrank hält. Jeden Tag nimmt sie ihn liebevoll heraus und bereitet ihn nach einem ihrer beiden Klassikerrezpte zu: a) Bratofen, b) Mikrowelle (Abwechslung wegen Ausgewogenheit!)

Dann, der buddhistische Kollege, dessen Lebensgefährtin zu seinem Geburtstag einen Bürokuchen zubereitet, der auf allen Schnickschnack und Schnörkel verzichtet, bespielsweise Butter und Zucker. Salzteig mit Schrot und gehackten Nüssen, so.

Während in der Firma verlässlich jeden Montag der eine oder andere Kuchen als Miete eingereicht wird. Das sind Kuchen, die meist ganz schmackhaft aussehen, aber fast durchweg so toxisch schmecken, dass man ausspucken muss. Ich will mich nicht als Backwaren-Gourmet aufspielen – mein Eindruck und Geschmack wird von den Kollegen geteilt.
„Hast Du den Kuchen probiert – der war ja noch krass ekliger als letzte Woche!“
„Hast Du geschluckt?“
„Da hättste sie bei sehen sollen! Das Gesicht war ganz verzerrt!“

Oder:
„Simon, NEIN – der steht da schon ne Woche!“
„Oh. Und ich dachte Pistazien.“

Am Ende der Woche erbarmt sich meist der eine oder andere Kollege, die Torten, die mittlerweile schon bunte Verzierungen ganz natürlich entwickelt haben, zu entsorgen, damit die Kuchenumverpackung wieder mit einer neuen Toxi-Torte gefüllt werden kann.

Praktischerweise ist die Firma unweit vom Curry 36 gelegen.

Ich hoffe, dass die Mitbewohnerin in ihrem Schimmelrausch nicht den Auszugstermin verpeilt. (Und die neue kirschrote Waechtersbach wird erst dann eingesetzt werden, wenn ihre Nemesis die Mansion verlassen hat.)

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