STRANGERS WHEN WE MEET

Am Anfang war für mich das Couchsurfen eine Methode, Menschen kennen zu lernen, die auf meiner Wellenlänge sind. Die Erfahrung mittlerweile – einige, die durch ihr Profil verwandt schienen, entpuppten sich als ganz anders, nicht unbedingt inkompatibel, aber – anders, als erwartet. Was lehrte mich dies? Dass ich in den Selbstdarstellungen und Mails der anfragenden Surfer mittlerweile nach einer Art Strömung spüre. Wenn das Bauchgefühl sagt – „strange, someone completely different, aber warum nicht?“, dann wird es meist eine großartige Begegnung. Als Profi-Host, der auf zwei Jahre der Unterbringung von Fremden zurück blicken kann, und der auf diesem Weg einige Freunde gefunden hat, ist es für mich mittlerweile viel interessanter, Menschen zu beherbergen, die ganz ganz anders sind als ich. Das ethnische Mix-Pärchen aus Südafrika, das sonntags in die Kirche geht und seine Reise ein Jahr im voraus plant, beispielsweise. Der schwule afroamerikanische Navy-Officer. Die machen mich neugierig, weil sie so anders sind, und weil ich nicht meinen Lebensentwurf als den einzig Richtigen betrachte und es mich interressiert, wie sie zu ihrem gekommen sind. Es ist schön, im eigenen Geist zu erleben, wie Vorurteile von einem abfallen können, von denen man gedacht hätte, dass sie völlig vernünftig seien. Aber sagen Sie was, wenn ich einen Taliban unterbringe.

5 Gedanken zu „STRANGERS WHEN WE MEET

  1. timanfaya

    sehr schön. es hat sicherlich auch grenzen, aber es ist wohl der interessanteste weg durchs leben zu gehen. als urlaubsunterbringung wähle ich auf gut glück auch immer gerne so halbprivates. unglaublich, was man da manchmal nebenbei für geschichten, lebensläufe und -wege erfährt. und ich profitiere noch heute ungemein von den zeiten in denen ich beruflich gezwungen war mit leuten auszukommen, die auf den ersten blick sozial nicht wirklich zu mir paßten. wenn man immer nur in seinem eigenen saft kocht schmeckt’s irgendwann halt sehr fade.

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  2. Foxxi

    Deswegen mag‘ ich Vorurteile eigentlich. Treffen sie zu ist man nicht entäuscht und wenn sie abfallen freut man sich. (Das wird übrigens auch in Bildungsangeboten zur interkulturellen Kompetenz gelehrt, zumindest zu „meiner“ Zeit.)

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  3. kittykoma

    ich finde es sehr spannend, was sie da machen.
    vor allem, wenn man die sache aus der perspektive der leute betrachtet, die im glämmerschen haushalt zu gast sind. das ist ihr berlinerlebnis.
    sie netwickeln sich zur deutschen mrs. madrigal.

    nebenbei, in ein bis zwei wochen ist das nestchen so weit fertig, daß es kein problem ist, bei der couchsurferjonglage auszuhelfen.

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