WHAT WOULD GRETA DO? oder SCHREIEN UM 5

Zu früh um wach zu sein, zu spät um auszugehen. Zu erschöpft vom Aggro-Austicker, zu essentiell die Fragen für diese Uhrzeit. Manche Menschen ticken aus, wenn sie hungrig sind und nichts zu essen bekommen. Ich, wenn man mich vor meiner Zeit weckt. Zur Übermüdung kommt jetzt noch das Adrenalin und die wehleidige Stimmung, die ich in diesen Morgenstunden grundsätzlich habe. Drei Tage in Folge früher Morgen. I´m over the edge. Jetzt kann´s ruhig auch noch hell werden.

I so fucking hate this hour of day. It makes me feel like running away, not knowing where.

What would Greta Garbo do? Habe ich mich noch nie gefragt, aber ich mache, was sie tun würde. Wenn man schon wach ist – duschen, schminken. Spazierengehen, bis der Supermarkt aufmacht. Anders als Greta bekomme ich im Supermarkt eine Panikattacke. Mittendrin versuche ich, sie zu bewerten. Okay, es ist eine 30 von 100. Zur Erschöpfung durch Schlafmangel kommt dann die Erschöpfung, die auf eine Panikattacke folgt. Darin treffe ich diese kleine Frau mit dem weißen Hund, mit der ich zu Pflegehundzeiten oft durch den Görli spaziert bin. Sie sieht auch ziemlich abgewrackt aus, wir reden ein bisschen. Ich merke, dass ich nicht heimgehen kann und will, setze mich stattdessen auf eine Bank ohne Rückenlehne aber mit Blick auf den Kanal, drei Schwäne fliegen Richtung Morgensonne, wie unförmig die aussehen, beim Fliegen. Deshalb verbringen sie wohl auch die meiste Zeit auf dem Wasser, statt in der Luft. Wenn ich jetzt den Ipod dabei hätte, mit Helden, würde ich heulen. So schniefe ich nur und möchte aber keinen Jogger um ein Taschentuch bitten. Ich sitze neben mir und betrachte eine Schauspielstunde in Drama-Glam. Schau, wie er zitternd eine Zigarette ansteckt, wie die Mundwinkel hängen, die Sorgenfalte zwischen den Brauen. Er sitzt da wie jemand, den man sonst irgendwo sitzen sieht, und man schaut und schaut peinlich berührt weg und geht schnell weiter, aber dieses Mal ist er es selbst. Er Du Ich.

Greta hätte das alles mit sich allein ausgetragen. Glam nicht. Anders als Greta hat er ein Mobiltelefon. Und weil es von Greta namentlich nicht weit ist, ruft er seine Mutter an. Berichtet von den verstärkt aufkommenden Panikattacken, der Schreierei morgens um 5, der Unruhe, dem Mangel an Schlaf Schlaf Schlaf Schlaf Schlaf und Urlaub, dem generell verschissenen urbanen Leben. Danach muss Bomec sich den selben Scheiß anhören, ein paarhundert Meter Luftlinie entfernt, dann erst wische ich mir den Rotz von der Nase, drücke das Wasser, das vor den Augen steht in sie hinein zurück, stehe auf und schleppe meine Einkäufe nach Haus. Auf der Treppe merke ich, wie sehr mich das alles geschwächt hat. Ich bin seit 5.00 Uhr auf den Beinen, aber es fühlt sich nicht an wie 5 Stunden, sondern wie 5000.

Ich sehe noch den Moment vor mir, als ich eigentlich deeskalieren möchte und wo dann ein Satz fällt, der mich drei Schritte zurück machen lässt, als ob man etwas Schweres nach mir geworfen oder mich geschlagen hätte. It ain´t fucking easy. It fucking ain´t.

2 Gedanken zu „WHAT WOULD GRETA DO? oder SCHREIEN UM 5

  1. skailight

    Darling !
    Denke viel an Dich , hätte dich gern hier auf der Insel … Sitzen , liegen , wein trinken , reden , zuhören , verstehen , nicht verstehen , drücken , heulen , lachen …
    und Batiksachen auf Ibiza verkaufen geht immer !

    You are in my heart …
    hugs and kisses , kai

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