THEY TURN THE ROSES INTO GOLD

„And we came up on a bee-keeper,
And he said „Did you know they can change it all?“

You want alchemy.
They turn the roses into gold
They turn the lilac into honey
They’re making love for the peaches.

And we’re thinking,
„Who is this guy?
Is he some kind of nut or what?“

He said, „I don’t meet many people…,
I’m very busy with the hives.“
ZzzzZzzzz… Sun’s gone down…
„When’s my cloud of bees coming home?“

They got alchemy.
They turn the roses into gold
They turn the lilac into honey
They’re making love for the peaches.

And they’ll do it,
Do it for you.
They’ll do it,
Do it for you.“

(„You want alchemy“, Kate Bush)

Die G. ruft an, wir haben bestimmt ein halbes Jahr nichts voneinander gehört. Am Nachmittag besuche ich sie, sie kocht gesunden Nescafé, wir reden und streifen wieder Themen, die in Gesprächen mit anderen Mitmenschen nie auftauchen würden. Wir haben uns sehr spät in unseren Leben kennen gelernt, zwischen uns liegen zwanzig Lebensjahre und es ist die Ebene des inneren Kindes, das wir beide nie aufgeben werden, auf der wir uns verstehen. Auf vielen anderen Ebenen könnten wir unterschiedlicher nicht sein. Wir hören ein paar neue Lieder, eigentlich bin ich nur gekommen, um ihr die Cyndi-CD vorbei zu bringen, dann zeigt sie mir eine Vinyl-Promo, schade, dass mein Plattenspieler kaputt ist, signiert fix ein Plakat und einen Rieslingsekt. „Ach, Glam, das hätte ich aber wirklich persönlicher schreiben können“ sagt sie, als sie das Plakat aufgerollt hat, und es ist ihr anzusehen, dass sie es noch einmal aufrollen und RICHTIG signieren möchte.
„Aber ich habe doch den schönen Geburtstagsbrief von Dir, ist schon okay.“ Denn die Sonne wird nicht mehr lange scheinen und wir wollen noch einen kurzen Luftschnappspaziergang machen, es ist so golden draußen, und ich weiß ja, dass sie ihre Aufgaben immer 200% erledigt, und wenn sie jetzt mit einer Widmung anfangen würde, dann kämen wir nicht mehr raus und sie hat noch einen Flieger zu erwischen, später.

Aus einem Luftschnappspaziergang wird eine ausgedehnter Marsch durchs urbane retrofuturistische Regierungs-Berlin. Reden und Laufen ist vielleicht mit das schönste Gespräch. Und die G. und ich laufen jetzt am Ufer lang, Sonne auf der Nasenspitze und sie erzählt von einer extrem persönlichen und genau so bewegenden Erfahrung dieses Sommers, den Verlust eines geliebten Menschen. Wie sie die Schönheit in der Traurigkeit zu finden weiß – ihre Empfänglichkeit für Gutes, das ist sehr beeindruckend und es macht Mut. Und auch, wie sie da läuft, von der Sonne geküsst, lächelt, so schön lächelt, und ihr Gesicht ist echt und weise und schön. Wie sie.

„Glam, Du tanzt doch, oder?“
„Öh. Nein. nicht so wirklich eigentlich.“
„Das musst Du aber.“
„Na ja, in letzter Zeit singe und tanze ich häufiger mit meinem Roomie. Das Elephant Love Medely hauptsächlich.“
„Und ist das nicht schön?“
„Aber hallo ist das schön.“
„Siehst Du?“
„Was ganz anderes. Du kennst doch die Queen, oder?“
„Ja, die früher in Pornos mitgemacht hat.“
„Genau.“
„Also, die wurde gerade von einer Ex von Dieter Bohlen gedisst. Und weißt Du, was sie darüber gesagt hat?“
„Nein?“
„Was schert´s den Baum, wenn sich die Sau dran scheuert.“
Und dann bricht sie in Lachen aus. „Das ist ja ein fantastischer Spruch! Ich mag die, die Queen – die hat Herz, das spürt man.“

„Und dann hat sie mich gefragt, ob ich tanze.“
„Und was hast Du gesagt – Elephant Love Medley?“
„Genau. Und das wirklich geniale ist doch, dass es Menschen wie sie gibt, die zwanzig Jahre älter als ich sind, und Menschen wie Du, zwanzig Jahre jünger, und dass die Ebene, auf der man sich versteht genau die gleiche ist.“

Und das fasst vielleicht alle Menschen zusammen, die mir was bedeuten und auch den Grund, weshalb die sich untereinander so gut verstehen, Herkunft, Beruf, Alter, Status, Lifestyle – egal. Kindlich intakte Herzen. Die sind wichtiger als ein paar Schmierflecken auf der Seele. Sie sind, wie der Imker in Kate Bushs „You want alchemy“, Vermittler profunder Weisheit.

3 Gedanken zu „THEY TURN THE ROSES INTO GOLD

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