SCHNITTSTELLEN oder WAS NOCH SO UNAUSGESPROCHEN IN DER LUFT HING

…endete es eigentlich immer da, wo ich mich in Gefahr sah. Es gelang mir in einigen Fällen da einen Stopp zu setzen. Der konnte temporär sein, in einigen Fällen auch permanent, aber was weiß ich von Permanenz, die Zeiten des Gericht Sitzens und sich mit dem Urteil abfinden sind wiederholt ad absurdum geführt worden. Die Zeit geistert. Bei aller Stagnation darf man nicht vergessen, dass die Zeit sich über Stagnation totlacht.

Die Gefahr konnte ganz direkt sein, zum Beispiel in Gestalt einer Droge, die ich gerne wollte, für den Kick, von der ich aber auch wusste, dass auf den Kick eine viel zu lange Phase der Verunsicherung folgen würde, ganz zu schweigen von den Sachen, die man macht, wenn man auf dieser Droge (oder auch den meisten anderen) unterwegs ist. Auch nicht zu unterschätzen die Wut, wenn man feststellt, dass man sich diesen Kick gerade nicht leisten kann, so oder so nicht, und dass man trotzdem so gerne in dem Stadium wäre, in dem der andere gerade ist, vielleicht nur nicht ganz so krass.

Aber auch in Gestalt einer unterlassenen Hilfeleistung und einem tatsächlichen Gericht, vor dem man sich würde äußern müssen.
„Warum haben Sie keine Hilfe geholt, als der Verstorbene/ Geschädigte/ Kläger/ das Schlaganfallopfer kollabierte?“
Weil das nicht unüblich, also normal war? Letzte Woche erst? Weil einem das selbst schon passiert ist und man am nächsten Tag doch wieder aufgewacht ist? Weil man zu besoffen war, um sich um den Kollabierten im Flur zu kümmern, außer dass man ihn ein wenig aus dem Weg zog und ne Decke drüber legte?

Wenn man den Kontakt aufrecht erhalten würde – irgendwann würden einem diese Fragen gestellt werden. In dem Moment den Kontakt abzubrechen, wo man sie sich selbst stellt, dadurch einen Freund zu verlieren, sich aber auch aus der Rolle des Co-Abhängigen heraus zu boxen, keine leichte Entscheidung, aber die richtige.

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