KOMMOD

Montags ist jetzt immer RTL. Mietnomaden, Messies, Muttis. Die Horror-Hölle des Bastel-Opas. Der Smegma-Tempel des Sumo-Wrestlers und so. Tatsächlich fand ich den Bastelopa ziemlich Klasse, und nicht, weil er so ein appetitliches Lungen-Haché zubereiten konnte, sondern weil er so an seinem Schlafzimmer hing, das er vor ca. 40 Jahren mit seiner verstorbenen Frau mit Bedacht ausgewählt hatte. Als ich es sah, ging mir das Herz auf! Denn dort sah ich, dass mein Lieblingskommödchen nicht allein auf der Welt ist! Dieses lindgrüne zweischubladige Schätzchen mit den Plastikdiamantknäufen, das im Gästezimmer steht, ist das verwaiste Kind einer großen Familie. Bett! Kleiderschränke! Vielleicht sollte ich diese Vermisstensendungsfrau kontaktieren, ob sie eine Familienzusammenführung herstellen kann. Aber erst mal Hut ab vor Tine Wittler, die dem Mann das Schlafzimmer gelassen hat, etwas aufgehübscht zwar, aber mit vollständigem Mobiliar.

(Und ich hatte immer gedacht, das sei ein Ost-Design, aber die Schnörkel und der Diamantknauf sprechen eine deutliche Sprache. Sie raunen „Tauentziehn“. Und „Kranzler Eck“.)

19072011318

4 Gedanken zu „KOMMOD

  1. Foxxi

    …ich bekomme gerade einen Heulkrampf, hatte ich doch vor über 10 Jahren ein komplettes Schlafzimmer bestehend aus Doppelbett, Schrankwand und 2 Nachttischkästchen eben jener Art von meiner verstorbenen Großmutter geerbt. Weißer Schleiflack, genau die selben Schnörkel, allerdings mit vergoldeten Schnörkelgriffen. Die Schrankwand aus Vollholz mit Fenstern in denen ein altrosa Vorhang in akkuraten Falten die Sicht auf die ungeordnete Wäsche dahinter verdeckte. Über 2 Jahre hab‘ ich in diesem Schlafzimmer gelebt und geliebt. Den Rücksturz nach Berlin, konnte es nicht mehr mitmachen, es war alles viel zu groß und herrschaftlich …*HACH*

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