SCHIFFE, DIE SICH NACHMITTAGS BEGEGNEN

Und wir schippern vor der Pfaueninsel, Potsdamer Schlösserfahrt mit Eltern, Schwester und Familie, hatten ein üppiges Lunch im Fährhaus Caputh, zuvor die Sans Soucis Schlossbesichtigung, ein britzelschöner Spätsommertag, und an uns vorbei zieht ein Segelboot mit zwei Typen, bei einem denk ich – Wow, der sieht aus wie M.M. aus M. vor wie-lang-ist-das-her-13 Jahren, nicht schlecht. Schaue den Bootsnamen, nein. Nicht „Dream“. Schaue den Typen noch mal. Fuck me. Das IST M.M. aus M. Und fuck me – er sieht immer noch fucking disgustingly beautiful aus. Und dann ist das Boot auch schon wieder weg.

Sag ich was? Passt irgendwie nicht in den Familientag. Was soll ich auch sagen? Das da eben, das war mein Ex. Also jener Ex, wegen dem ich damals das Buch geschrieben habe. Wenn unsere Beziehung nicht so missglückt wäre, hätte ich doch nie einen Beziehungs/Trennungs-Ratgeber schreiben können. Was gibt´s dazu noch zu sagen, das ich jetzt nicht sage? Wenn es mit uns gut war, dann war es richtig gut. Er war das, der mich ans Wasser gebracht hat und in die Sonne. Also – wenn ich ihm nie begegnet wäre, dann säße ich jetzt vermutlich auch nicht auf einem Dampfschiff vor der Pfaueninsel und wäre ihm auch heute nicht begegnet. Aber als es zu kriseln begann, oh my. Und als es vorbei war – gebrochenes Herz? Zerschmettert und draufgetrampeltes Herz. Stellen sie sich „Am Boden. Zerstört“ mal bildlich vor. Danke.

Und da sitzt er, paar Meter entfernt, braungebrannt wie immer, ein Hauch von Wohlstandsbäuchlein, aber wirklich nur ein Hauch. Das Boot sieht neu aus, auch des Bootes Name spricht wieder Bände. Und das alles innerhalb von 15 – 20 Sekunden, dann ist er aus dem Blickfeld und ich hab mir nicht einmal seinen neuen Mann anschauen können.

Ich hab ihn tatsächlich zehn Jahre lang nicht gesehen. Freunde werden ging bei uns nicht, es war zu schmerzhaft, und so hatte ich ihn mir ausgeredet, in einem lang anhaltenden Prozess. Einmal bin ich ihm noch begegnet – nachts, im SO, es hat mich aus den Latschen gehauen und ich habe mir Frankie geschnappt, den schönsten Menschen, den ich kenne, damit er glauben sollte, ich hätte was mit dem schönsten Menschen, den ich kenne. Dann war wieder ein paar Jahre Pause, bis ich irgendwann mal einen Tierarzt brauchte, für meinen Pflegehund, aber gerade an dem Tag arbeitete seine Assistentin. Und dann gab es noch ein Telefonat, weil ich für einen TV-Dreh eine Tierarztpraxis organisieren sollte, und er war ja auch telegen, aber dann wurde der Dreh abgesagt.

Aber ziemlich genau heute vor 13 Jahren, da waren er und ich die so ziemlich glücklichsten Menschen auf der Welt. Und das sag ich jetzt nicht mit Wehmut. Aber mit Anerkennung. I really loved him.

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