Düster, zynisch, blutig, sexy, glam, camp, packend, erschreckend, verstörend – ich bin nicht einfach begeistert. Ich bin geflasht, gefloort und mind-gefuckt. Wenn „Glee“ ein High-School-Kid ist, dann hat es in seiner Familie eine Irre auf dem Dachboden versteckt, nennen wir sie „American Horror Story“. Und da Sie wissen, wie sehr ich „Glee“ liebe, wird es Sie überraschen, wenn ich sage, dass „American Horror Story“ noch deutlich großartiger ist. Natürlich hilft es, dass die tragende Rolle der seltsamen Gräfin Nachbarin Constance mit Jessica Lange besetzt ist, die diese Rolle packt, an sich heranreißt und mit ihr einen wunderbaren giftigen tödlichen traumatischen Tango tanzt. Eine Hitchcock-Blondine, die überlebt hat, der es aber nicht gut ergangen ist (das durch Schwangerschaft bedingte Ende ihrer Schauspielkarriere kommentiert Constance trocken mit „And then came the mongoloid“), so dass sie nun in ihrem eigenen kleinen Kosmos die Königin spielt. Majestätisch terrorisiert sie ihre Umwelt, macht ihnen das Leben — unheimlich. Selbst die Toten scheinen Ehrfurcht vor ihr zu haben. „Get ouf of my way – or do I have to kill you again?“ Wenn einem jemand solche Sätze schreibt, dann muss man ihm ewig danken. Ryan Murphy und Brad Falchuk haben diese Rolle kreiert, für Lange weiterentwickelt, aber was sie daraus macht, das ist auf allerhöchstem schauspielerischen Niveau, der Sonnenstrahl auf dem Diamant-Collier. Wie könnte sie anders? Sie erzeugt einen Archetypen, etwas Überdimensionales, etwas, das so creepy-sexy-wonderful ist, dass es eine Schande ist, dass es uns so lange vorenthalten wurde. Ihre Kontrolle ist königlich, ihr Entgleiten furios. „You touch my kid one more time and I will break your arm.“ Fire and Ice. Fire and Music. Sie können schon mal den Emmy gravieren.
Hinzu kommt, dass „American Horrror Story“ nicht nur eine Schreibkür für Jessica Lange ist, sondern auch auf allen anderen Ebenen unterhält. Es ist Fernsehen at its best, was heißt, dass es so gut unterhält wie ein sehr gut gemachter Spielfilm, das ganze aber mit mehr Tempo und viel länger.
Große Sympathien für Murphy übrigens auch wegen der Beschäftigung von Schaupielern mit Down-Syndrom! (Bereits in Nip/Tuck, dann in Glee und jetzt auch hier.)
it IS fucking fantastic!