„Some things never change“ wollte ich gerade sagen, aber so in den leeren Raum hinein ist das a) pathetisch und b) gar nicht mal so wahr, denn things will change, aber dennoch ist es beruhigend, sich daran fest zu machen, dass manche Schauplätze vielleicht kein Garant, aber trotzdem noch treffsicher sind, for once or twice oder für noch ein paar Jahre. Und so schleppte ich Hearty ins R., eigentlich wollte ich ja, dass er die Gayhane im SO mitmacht, aber da stand eine Schlange, keine Python oder Kobra, mehr so eine Menschenansammlung, also gingen wir ins R., wo alles war wie immer, im besten Sinne. Für Getränke wollte man kein Geld, das war schon mal gut. Wenn man sich mit Make up und Outfit ein wenig Mühe gibt, dann ist man für die Berlin-Touristen, die es dorthin verschlägt, Lokalkolorit, eine Farbe in der Nacht, so etwas wird von der Geschäftsleitung gewürdigt. Ich führte den Polarfuchs von Komas Oma aus, und meine Lederjacke von als-ich18-war. Die Idee mit dem R. kam vom S., mit dem ich eh noch Gesprächsstoff zu vernähen hatte. Wir sind uns nach wie vor nicht einig, haben unterschiedliche Fassungen einer explosiven Nacht in Erinnerung, ich die richtige, er die falsche – er sieht es umgekehrt, dennoch war es mir wichtig, mal los zu werden, dass ich ihn schätze, dass er mir mittlerweile sogar etwas fehlt. Dann, zurück im Laden, komme ich mit einem Mann aus einer furchtbar unattraktiven Stadt ins Gespräch – er ist überrascht, dass Malgrad sich bin Berlin rumgesprochen hat, aber wenn auch vielleicht die Presse keine Notiz genommen hat, dann doch Bomec. Ich versuche, ihn mit einem Paar zu verkuppeln, das aussieht wie eine amerikanische Fernsehserie. Was so nicht stimmen kann – was sucht ein glückliches Paar im R.?
Vor ca anderthalb Jahren hatte mal in einer längerfristigen astrologischen Prognose gestanden, dass es diesen Zeitrum geben wird, in dem ich das Bild von mir kreiere, das ich der Welt präsentieren möchte. Also eine Art Feinschliff und Zusammenfassung dessen, was Sie hier von mir lesen. Dieses Glam-Kondensat, diese Nachtfarbe, war also gestern im R. und wird vielleicht irgendwann mal sogar Lesungen veranstalten. Ich habe mir einen Part kreiert, in dem ich mich wohlfühle, von wo aus ich gut agieren kann. Das bin essentiell ich, nur mit etwas mehr Wagemut.
essentiell ich, nur mit etwas mehr Wagemut
Das gefiele mir, waere nur der Weg dahin nicht manchmal so verdammt verschachtelt.
Alte Schachteln, neue Schachteln, am besten ein bisschen krawallschachteln.