FLORENCE AND THE HORROR

Achsoja. Kultur. Die neue Florence ist so krass überproduziert, dass ich mich noch mehr auf „50 Words for Snow“ in all seiner edlen Entschleunigung freue. Entkleidete Schönheit. Außerdem musste ich beim Equalizer die für „Director´s Cut“ erhöhten Höhen wieder rausnehmen, andernfalls hätte mich das Geklirre und Geziepe irre gemacht. Insbeondere, was Florences Stimme angeht. Trotzdem höre ich das Gescheppere ganz gern. Auf der Suche nach einem Stil hat sich Florence ein bisschen verirrt, manchmal, wenn sie balladesk sein will, dann schrappt sie knapp an den Kellys oder Enya vorbei. („Never let me go“ meine ich. Da ist Mayte Kellys „I want to be loved“ tatsächlich viel viel besser.) Vielleicht hätte ich doch die Deluxe-Version kaufen sollen, erfahrungsgemäß sind die Demos das Beste an den Alben. Ich sag´s nicht gern, aber mehr ist nicht immer mehr. Halt aber auch nicht im Sinne von „fett“ produziert, mehr so wie ein spilleriger Weihnachtsbaum, total überdekoriert. Ich weiß manchmal nicht, warum ich Florence mag. Ich nehm ihr beispielsweise selten die Gefühle ab, von denen sie singt. Nicht sehr authentisch, aber bei allem, was sonst so aktuell musiziert, macht es zumindest den Anschein von – nein, nicht Authentizität. Identität. Immerhin.

Momentan in Berlin, zum zweiten Mal, die wunderbare „Rocky Horror Show“. Auch wenn man ihr nach dem vielen Touren anmerkt, dass mal wieder ein bisschen Regie rein könnte, das Ding ist unkaputtbar, wenn man einen Frank hat wie Rob Fowler, dem ein paar Kilo mehr immer noch sehr gut stehen. Die restliche Cast beweist solide Musical-Ausbildung, leider, selbst die schüchterne Janet kloppt jedes Lied raus, als sei es die letzte Chance, auf ihr Stimmvolumen aufmerksam zu machen. Auch RiffRaff verscherzt es sich auf diese Art und Weise. So rennen manche Darsteller mit ihrer Rolle so weit weg, dass man diese gar nicht mehr sieht. Das waren alles so die Eindrücke des ersten Akts, aber, wenn man nach dem zweiten Akt aus dem Theater kommt, hat einen die Show schon längst wieder becirct, gefloort und geflasht und man möchte sich nur noch in langen, geschlitzten Seidenkleidern und mit einer sechsköpfigen Truppe Federfächerträger im Hintergrund in der Öffentlichkeit zeigen.

2 Gedanken zu „FLORENCE AND THE HORROR

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