A HEART-SHAPED FRAME or DIAMANDA PAVLOVA

Aufgewacht, halbe Stunde rumgewälzt, auf die Uhr geschaut – halb 6, um halb 7 hätte eh der Wecker geklingelt. Aufgestanden. Weil, noch eine Stunde mit diesen Nachtgedanken wollte ich nicht. Aufgewacht war ich mit der Überzeugung, wir haben „Ashby House“ überkürzt und ich kann den Gedanken immer noch nicht ganz wegschieben. Jetzt warte ich so lang auf das Buch, dass ich Angst habe, dass wir ein dünnes Bändchen draus gemacht haben, wo es doch eigentlich prall war. Gedanken, die ich mir nicht um 5 Uhr morgens machen möchte oder sonst wann. Ich bin das Warten so leid, Sie machen sich keine Vorstellung was das für anderthalb Jahre waren, mit solchen Gedanken macht man sich dann so richtig wach. Und dann kommen die Klang-Erinnerungen. Nach ca 5 mal (gestreamt) hören hat sich die Schneeplatte derart verankert, wie es beim ersten Hören unvorstellbar schien. Da schienen die Lieder teils sehr kompliziert konstruiert (man ist einfach die Länge von 7-13 Minuten nicht gewohnt), aber das Konstrukt ist so durchdacht wie eine schlau konzipierte Geisterbahn oder ein Spielfilm. Als ich den Geist der Frau aus dem See ihren Hund hab rufen hören „Snoooowflaaaaaake“ – mit aller Sehnsucht und Verzweiflung, da musste ich weinen und das tue ich immer noch. „Lake Tahoe“ ist doch irgendwie eine mögliche Folgegeschichte von „Hounds of Love“. Genau so voll mit Liebe, aber so voll von Trauer, dass es mich wegreißt. Geblieben sind der Geist einer toten Frau, die ertrunken ist, die es nicht auf dem Wasser hielt, sondern herab riss, two steps down the water, und ihr alter Hund, der träumt, er käme nach Hause und sie sei wieder da. Und das „I don´want to lose you again“ aus „Wheeler Street“ kam dann auch immer wieder und an Einschlafen war nicht mehr zu denken.

Dieses Hyperemotionale in den frühen Morgenstunden ist mir ja nicht neu, und es hat sicher auch mit den Schocks zu tun, die es gestern morgen gab, im persönlichen Turmzimmer, aber davon will ich gar nicht anfangen. Vielleicht sagt mir alles, dass ich aus dieser Wohnung raus muss. Kaufe doch bitte eine amerikanische Filmfirma die Rechte für „Ashby House“, damit ich mal ein Stück vorankomme, mit ein bisschen Geld und ein bisschen Ruhe.

Für´s kommende Wochenende sind hiermit alle Termine abgesagt. Ich rechne Freitag mit der CD in der Post, und, sobald vorhanden, werde ich laut „50 Words for Snow“ hören und alles fließen lassen. Bis ich´s aushalten kann, „Lake Tahoe“ zu hören, ohne zu schluchzen, und dann geh ich mit der Platte spazieren. Ich muss das erst mal mit mir selber ausmachen. Und außerdem noch das Turmzimmer exorzieren.

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