MESSE-WOCHENENDE OHNE MESSE

Balkon startklar gemacht. Die Survivor dieses Jahr: Rose, Bougainvillea, Oleander, Zitronenbaum (ca 10 Monaten nach erster Blüte sind die Zitronen offenbar in Kürze für die Ernte bereit, verrückte Dinger…) und das Riesendings, das weiß blüht. Es knospt alles gerade noch sehr zart. Dann geputzt und anschließend Kaffee auf dem Balkon mit der Amerikanischen Nachbarin, grocery shopping, und bis eben geschrieben. Eine Rückblende ins Jahr 1928. Nach anfänglichem Zögern (will ich an dieser Stelle schon so viel verraten?), dann einen Weg gefunden, viel zu beschreiben und genau so viel unausgesprochen/unbeobachtet zu lassen. Das funktionierte schon in Ashby House ganz gut, wo viele Details über das Haus geliefert werden, aber auch so viel offen gelassen wird, dass der Leser sich sein eigenes Interior dazubasteln konnte. Ist aber eine ganz andere Vorgabe, wenn man eine Katastrophe beschreibt und den Auslöser außen vor lässt. Also quasi Columbine ohne den Täter zu beschreiben. Geht. Ist vielleicht fies für den Leser, aber man muss sich auch was für den großen Showdown aufheben, und ich glaube, es ist so grausig genug geworden und die Tatsache, dass man als Leser zwar heftig, aber nicht komplett beliefert wird, steigert die Spannung.

Jetzt hab ich Rücken von der Verkrampfung beim Schreiben. Sowas krieg ich sonst vom Schreibtischtätern nicht, aber Spannung schreiben macht auch Spannung mit meinem Körper. In meinem nächsten Vertrag (tatsächlich kommen gerade erste Ideen für den Abschluss der Trilogie), hätte ich gern einen Masseur zugesichert.

Und warum ich nicht in Leipzig bin? Weil Schreiben und Sonne heute wichtiger schienen, als mich durch Menschenmassen zu prügeln und diejenigen durch Smalltalk davon abzuhalten, ihren Messe-Job zu machen (Auslands- und Filmrechte und all dies.)

2 Gedanken zu „MESSE-WOCHENENDE OHNE MESSE

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