MY 2 HOURS WITH MY WEEK WITH MARILYN oder ITALIANS DO IT BETTER

Eine kleine Marilyn-Fantasie. Anders sollte man sich das nicht anschauen, sonst schmerzt´s und man ärgert sich die ganze Zeit über die Behauptung, Marilyn habe sich kurz nach ihrer Heirat mit Arthur Miller den dritten Regie-Assistenten von „The Prince and the Showgirl“ gekrallt. Hat sie sicher nicht. Aber: Abhaken und anschauen. Nur so funktioniert der Film. Fantasy. Michelle Williams gibt ein wunderbares Portrait von Marilyns Kampf und Zerbrechlichkeit. Die Inszenierung unterstützt ihre Arbeit und manchmal schimmert Marilyn durch, aber nie ihr echter Zauber. So sehr sie sich anstrengt, was bei Joan Crawford/ Faye Dunanway gelang – man vergaß irgendwann, dass man nicht Joan Crawford zuschaut – hier scheitert eine großartige Schauspielerin an einer überdimensionalen Aufgabe. Für Generationen, die nicht mit Marilyn-Filmen aufgewachsen sind, mag der Film funktionieren, aber wer den „Prince“ auf dem Schirm hat, der wird mit „My week“ Probleme haben. Hut ab vor Michelle Williams Mut, aber – während der Film lief platzten die Batterien in meinem Marilyn-Telefon. Keine Fantasy. Kann ich Ihnen gerne zeigen. Eine einzige Sequenz – Elsie Marinas Tanz im Boudoir des Prinzen – gelang. Ich meine es nicht böse, wenn ich sage, dass es daran lag, dass wir da keine Großaufnahme bekamen. Marilyns verstörte Seele zu channeln ist Futter für jede Schauspielerin, die etwas auf sich hält, aber Marilyn war eben nicht nur verstört, sondern das zauberhafteste Wesen, das man je auf Celluloid gebannt hat. Ein lustiger, zarter, schillernder, warmherziger, brutaler, rigoroser Engel. Die Schönste von allen.

.

(Ich musste dennoch oft weinen, war also irgendwie doch gut unterhalten. U.a. wegen Dame Judy Dench, Kenneth Brannagh und natürlich Eddie Redmayne. Und noch einmal – Hut ab vor Michelle, I still like her. Alles in allem hätte ich Marilyn diese Romanze gegönnt. Schade, dass es sich um eine Altherrenfantasie handelt.)

Darauf zwei Stunden Schlaf und dann ein Romeo-Date, um den zweiten Film des Abends, „Weekend“ anzuschauen. Haben wir dann doch nicht. Aber war schön.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert