THE TROUBLE WITH ANDRÉ, Teil 2

Von der ersten Begegnung an verging in den folgenden Wochen kein Tag, an dem sich Herr Dick und Herr André nicht sahen. Am frühen Nachmittag besuchte André Herrn Dick im Büro und brachte Kuchen mit. Die Abende saßen die beiden auf Dickies Terrasse und lauschten der zart-enervierenden Stimme der von André verehrten Tori Amos. Die Wochenenden planschten sie im Schlachtensee. Wäre da Sex gewesen – bonjour perfection. Nun ist der Herr Dick ein ausgeprägt sexuell interessiertes Wesen und psychologisch nicht ganz ungeschult. Und konnte es einerseits verstehen, dass jemand, der vergewaltigt wurde, ein zwiespältiges Verhältnis zur Sexualität hat, doch andererseits war er gerade dabei sich zu verlieben und ohne Sex verliebt zu sein ist schon mit 14 Jahren inakzeptabel.
Mit der Verliebtheit entwickelte sich ein ungeahnt ausprägefähiger Beschützerinstinkt (immerhin war André auch gut zehn Jahre jünger als Herr Dick).
„Aber ich bin doch kein Vergewaltiger – ich will LIEBE mit Dir machen.“
Ein trauriger Blick aus feuchten grünen Augen.
„Ich habe ein Theaterangebot aus England.“

Hatte ich erwähnt, dass André ein fantastischer Autor war? Wenn er nicht mit Herrn Dick Kuchen aß oder neben ihm schlief, dann saß er an seinem Computer und schrieb Kurzgeschichten. Pointierte, brutale, Hardcore-Stories. Die dritte Beschäftigung neben Dickie und Schreiben war die Pflege seines Fan-Forums im Internet. Von allen Prominenten, die Herr Dick bis dato kennen gelernt hatte, war André derjenige, der sich am rührigsten mit seinen Fans auseinandersetzte. Gerade in diesem Sommer hatte sein Forum großen Zulauf erhalten, als sich heraus gestellt hatte, dass André in einem künstlerisch anspruchsvollen Kurzfilm mit Orlando Bloom mitgewirkt hatte, in dem es einige Homosex-Szenen gegeben hatte. Darüber hinaus hatten die beiden eine Zeit lang einen gemeinsamen Flat in London bewohnt. Der Hype um Orlando begünstigte den Internet-Hype um André, zunächst hauptsächlich in England, aber in der deutschen Comedy-Szene kannte sich ja Herr Dick aus und so war ein Gig im Quatsch Comedy Club für den Spätherbst schnell arrangiert.
Und so hoffte Herr Dick, dass mit der Zeit die unendliche Trauer aus Andrés Blick verschwinden und dessen Hose sich endlich für ihn öffnen würde. Er tat schließlich, was er konnte.

To be continued

4 Gedanken zu „THE TROUBLE WITH ANDRÉ, Teil 2

  1. mcwinkel

    Es bleibt spannend! Schnell her mit der Fortsetzung…

    Fußballhass, Schuhe, das rührige kümmern um seine Fans… alles Zeichen… ich muss – glaube ich – mal mit Jemadem sprechen! 🙂

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  2. glamourdick

    REPLY:
    solang du nicht von ray ban zu prada wechselst mach ich mir da keine sorgen. ehrlich. aber dieser unaufhaltsame drang, thomas gottschalk zu stürzen – hm. ich kann mittwoch mal meine therapeutin um eine einschätzung bitten.

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  3. frankburkhard

    wär auch hübsch als Titel – da passen doch auch die großen Augen ganz gut.
    Ansonsten überleg ich, ob ich mir deinen Titel für meine Sylvesterfortsetzung ausborge, das hat neulich schon so schön geklappt mit „Something in between“ – aber nee, ich hab ja Probleme mit den Namensrechten…

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  4. glamourdick

    REPLY:
    tja schatzi, da haste deinem andré mit „sebastian“ ein echt unpraktisches pseudonym gewählt. maybe „la bete et sebastien“? oder „die last mit sebastian“ – das assoniert wenigstens.

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