GLAM´S OWN PERSONAL JESUS

Dass man sich im Traum Menschen erfinden kann fand Ruth Rendell einmal so bemerkenswert, dass sie es in einem ihrer pseudonymisch unter Barbara Vine veröffentlichten Romane festhielt, was mich dazu veranlasste, die besagte Aussage zu unterstreichen, mit Kugelschreiber, ich kenn da ja nix; Bücher sind Gebrauchsgegenstände und ich habe keine Ehrfurcht vor etwas Druckerschwärze auf toten Bäumen. Als Autor tut man das gleiche, Menschen erfinden, und trotzdem ist es bemerkenswert, deshalb bemerke ich es an dieser Stelle, dass das ganze auch ganz entspannt und ohne Tastatur funktioniert. Erfindet man als Blogleser eigentlich auch die Blog-schreibenden Autoren? Ich denke von mir immer, dass ich soviel schreibe, dass für eine Fantasie von außen gar kein Platz mehr ist, weiß aber, dass es in anderen Fällen anders sein kann.

Kurz vorm Aufwachen jedenfalls, um auf mein nächtliches Erlebnis zurückzukommen, erfand ich mir einen Herrn, eine Mischung aus Markus Lanz und Jesus, er war Arzt und Amy Winehouse tat ihm Leid. Ich ging mit ihm in einen dieser Läden, wo es Arbeitstätigen-Kleidung zu kaufen gab, Berufswäsche, und er erstand ein Latex-OP-Outfit in mattrot. Nein, das ist kein Fetisch von mir, auch wenn ich es genoss, vor gar nicht allzu langer Zeit Herrn Bambi in die Wäsche zu helfen und Puderreste mit einem De-Make-up-Tüchlein liebevoll fortzuwischen, aber das hatte mehr mit den eindrucksvoll baumstammartigen Schenkeln zu tun, und es hatte vielleicht sogar etwas leicht sadistisches, das unnachgiebige Latex auf diese unvergleichlichen Schenkel zu pfropfen, dabei entschuldigend zu lächeln und in den tiefbraunen Rehaugen auf so etwas wie Gegenliebe zu stoßen. Aber eigentlich wollte ich nur sagen, dass ich mir im Traum eine Mischung aus Markus Lanz und Jesus erschaffen habe und falls der Euch im wahren Leben begegnet, zögert bitte nicht, ihm meine Email-Adresse zu geben.

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