PARKPLATZPATRIOTISMUS oder WÄHREND SIE WEG WAR

out

Der in die Jahre gekommenen Vorstadtschönheit entgleitet es. Sie kriegt das nicht mehr so recht hin mit dem Haushalt. Spielzeug, die Sachen der Kinder – alles bleibt liegen oder fliegt durch die Gegend. Wenn ihr Mann nach Hause kommt, muss er erst einmal ein Machtwort sprechen oder mit der Faust ein Loch in die Rigipswand hauen. Della geht es nicht gut, das wird auch deutlich, wenn sie beinahe die Fassung verliert, auf der Suche nach einem Parkplatz , einen Tag vor Heligabend; durch die weihnachtlich übervölkerte Shopping Mall läuft, sich zwischen den Menschen verliert. Miss Monroe, eine alte Schulfreundin trifft, die es zu etwas gebracht hat, erleben muss, dass ihre Kreditarte gesperrt worden ist, oder – die ultimative Demütigung – beim Starbucks ihren Namen buchstabiert und die Schlampe von Kassiererin schreibt ihn dann doch falsch auf den Pappbecher.

Und als sie dann an dem Wagen vorbeikommt, an den sie zuvor einen bösen kleinen Zettel geklemmt hatte: „Jerk, 2 parking spaces? How selfish can you be?“, da kippt ihr der Boden unter dem Tag weg. Die Jungs, die zu dem Wagen gehören, sind nämlich nicht amüsiert. Einen Wachmann, der ihr zur Hilfe kommt, ereilt ein heftiges Schicksal und somit befindet sich Della jetzt auf der Flucht vor den vier postpubertären Kerlen, die ein schlechterer Drehbuchautor zu Meth-Heads gemacht hätte.

Die Brutalität, die sich jetzt entfaltet, mag an den brutal genialen „Eden Lake“ erinnern, aber auch nur erinnern. Denn wie diese schöne Frau durch den nassen Winterwald flüchet, ausgestattet mit einem flimsy Trenchcoat und einem Werkzeugkasten, das hat mythische Bezüge und wirkt zeitloser als in Eden Lake, der durchweg kontemporär wirkt, was den Großteil seines Schreckens ausmacht. „While she was out“ setzt den Terror der Vorstadt auf ein alptraumig märchenhaftes Level. Dellas blondes Haar leuchtet in der Dunkelheit, und ihr Werkzeugkoffer ist rotkäppchenrot. „While she was out“ bezeichnet auch den Zustand, in dem sich das finale Finale des Films abspielt, das zunächst überzogen und aufgesetzt wirkt, letztlich aber, völlig korrekt, den Zirkelschluss der Exkursion dieser amerikanischen Lucy Jordan liefert.

Lukas Haas Lukas Haas Lukas Haas. Einer der wenigen Kinderschauspieler, der auch als Erwachsener noch fasziniert. Heirate mich! Kim Basinger Kim Basinger Kim Basinger. Vor 20 Jahren hätte niemand geglaubt, wie lange Du es aushalten wirst. Und gerade erst jetzt, ca. seit „Cellular“ und „Door in the Floor“, bist Du richtig gut und wahrlich schön. Dass „While she was out“ in den Staaten ein schlimmeres Schicksal ereilte als straight to DVD – nämlich „startet nur in Texas“, ist bedauerlich, aber auch nachvollziehbar. Der Film ist in seinen Farben zu dänisch und in seiner Moral zu unamerikanisch. Dabei setzt er dem Kampf gegen den Terror ein Denkmal und verkündet auf eine bizarre Art und Weise auch das Ende der Ära Bush. In England soeben auf DVD erschienen und Sie wissen ja, dass wir die englische Wirtschaft ankurbeln müssen, ich kann das schließlich nicht eigenhändig bewerkstelligen. Und ich würde ja gerne den Trailer präsentieren aber irgend ein Vollidiot hat da einen massiven Spoiler reingeschnitten.

2 Gedanken zu „PARKPLATZPATRIOTISMUS oder WÄHREND SIE WEG WAR

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