THE OLDEST EMO-BOY IN THE WORLD oder DIE VERWANDLUNG

Nach einem shaky start verging der Sonntag undramatisch. Das Zurück-Auf-Los-Gefühl trat dem was-jetzt? gegenüber in den Hintergrund. Das „Tapfer-lieben“-Buch kam erst mal in den Giftschrank, nachdem ich angefangen hatte Marilyns Briefe aus der Psychiatrie zu lesen.

Sunday in the park with Strike. Nach der eher enttäuschenden Marilyn-Ausstellung in Schloss Britz, wo wir u.a. eine echte Marilyn-Haarnadel bewundern konnten (!!!), neben totgesehenen Fotos in schlecht präsentierten lieblosen Abzügen, die in nicht entspiegelten Bilderhaltern schon Wellen zu schlagen begannen, ein Spaziergang durch den kleinen Schlossgarten, Parkbank in der Sonne und Kaffee unter Rentnerinnen und solchen, die es bald sein werden.

Um eine richtige Handlung zu verfolgen, bin ich noch zu unkonzentriert, also statt „Dexter“ Teenie-Horror – „Point Pleasant“, dafür hat´s noch gereicht. Um 5 aufgewacht mit einer Kurzgeschichte. Notieren wollen. Auf der Suche nach dem Federhalter festgestellt, dass es die Story schon gibt, nur wird da er zum Käfer und nicht sie zum Reptil.

Für den Horror-Arzttermin, der mir jetzt bevorsteht, fand ich eine Strategie.
„Gute Tag, mein Name ist Dick. Ich habe in ein paar Stunden einen Termin bei Ihnen und wollte Sie nur darauf hinweisen, dass ich Angstpatient bin. Wundern Sie sich also bitte nicht, wenn ich zittere, um Atem ringe, stark schwitze und möglicherweise nicht imstande sein werde, einen klaren Satz zu formulieren oder eventuell einer Ohnmacht anheim falle. Arztpraxen und Wartezimmer stehen ganz oben auf meiner Trigger-Liste, die ich eigentlich schon weggeworfen hatte, nun aber um einen beliebten Berliner Getränkehandel ergänzen konnte.“
Schade, dass ich das nicht in jedem Supermarkt machen kann. Das mit der Nahrungsbeschaffung muss ich noch irgendwie klären. Vielleicht stehle ich einem miesen Kind den Kaufmannsladen und trainiere zu Hause.

6 Gedanken zu „THE OLDEST EMO-BOY IN THE WORLD oder DIE VERWANDLUNG

  1. luckystrike

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    Das mit dem Arzt Bescheid sagen ist übrigens eine Super-Idee. Das hat damals, allerdings nur nachträglich, aber immerhin für zukünftige Besuche auch gut geholfen, als der Allgemeinarzt mich schwitzendes zitterndes Häuflein aus einer Ecke des Wartezimmers gezogen hat. In einer Praxis, die keine Termine vergibt. Danach war ich einfach immer der Nächste, der dran war.
    Zumindest war es gut, bis er anfing, Unterlagen durcheinander zu werfen und spontan Bluttests zu machen, um mir dann hinterher im Vorbeilaufen auf dem Flur zu sagen ich hätte wohl Diabetes, dabei hatte ich lediglich am Tag des Tests Cranberrysaft zum Frühstück (ohne Wodka).

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  2. FrauHausH

    Was Supermärkte (und auch sonstiges) angeht, so kann ich nur empfehlen, die „Symptome“ einzeln zu betrachten und zu antipizieren, was im Schlimmsten Fall in Bezug auf jedes Einzelne passieren kann: Worin besteht zum Beispiel das Problem eines Schweißausbruchs? Er könnte gesehen werden. Na und? Davon stirbt man nicht. Und es ist auch nur so lange wirklich peinlich, wie man es selbst als peinlich empfindet. Was passiert, wenn man zusammenbricht? Es werden schon Leute kommen, die sich darum kümmern. Sure! Auf das Laufband an der Kasse kotzen? Nu ja, es gibt Schöneres, aber auch davon wird niemand sterben… Usw. usf…. Mir hat das ungemein geholfen, auch wenn es immer wieder und immer wieder anstrengend bis zum get no war. Das sind nicht Sie, Herr Glam, das ist nur ein Teil von Ihnen. Und dieser will Aufmerksamkeit und Akzeptanz! Lassen Sie sich also einfach am Besten, dann wird’s. Vielleicht nicht ganz von selbst, aber es wird, nach und nach… Im Grunde ist das genau der Trick, den Sie beim Arzt angewandt haben. Und der funktioniert letztlich überall…

    (Entschuldigung, wenn ich Sie hier unbekannterweise so ungefragt mit Ratschlägen zu texte. Aber ich bin an dem Thema eben gerade selbst ganz dicht dran. Und ich schätze Ihr Blog – und damit auch unbekannterweise Sie – sehr. Von daher…. Ich hoffe Sie nehmen es mir nicht übel!)

    Hochachtungsvoll,

    Frau H.

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  3. glamourdick

    REPLY:
    nein, ich nehme ihnen das ganz gewiss nicht übel, im gegenteil. ich habe ein paar tricks und strategien schlichtweg vergessen. und lass mir morgen einen fresh up kurs aufschreiben lassen.

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  4. glamourdick

    REPLY:
    hatte ich auch schon überlegt, aber nach dem arzttermin war der supermarkt fast ein klacks. (beim arzt ging nur das band an, als ich anrief. aber ich habe mein sprüchlein dann direkt aufgesagt.)

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  5. lore.berlin

    Seit Feburar 2006 nicht eine…2 kleine Anwandlungen 2007 und 2009 für ein paar Stunden. Meine Therapeutin hat damals gesagt, dass nichts passieren kann, wenn die Angst kommt, da der Körper auf Hochtouren arbeitet, auf Flucht eingestellt ist. Das hat ein bißchen geholfen. Zumindest habe ich mir das dann immer eingeredet, du fällst nicht um, du verlierst nicht die Kontrolle.

    Mittlerweile kann ich ganz gut vergessen. Frei werde auch ich nie davon sein.

    Manchmal hilft weinen, um den Druck loszuwerden. Du schaffst das !!!

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